Fest der Wasserweihe in Gramastetten Nahezu der ganze Markt war auf den Beinen, um der großen Feier der Weihe des neuen Wasserleitung beizuwohnen. Bei schönstem Wetter zelebrierte Prälat Dr. Ratzenböck von Wilhering als Patronatsherr der Gramastettner Pfarrkirche auf der Scheitelhöhe des Kalvarienberges, wo auch der Hochbehälter aufgestellt ist, die Feldmesse. Oberbaurat Ing. Trappel gab sodann eine Übersicht über die Baugeschichte. Seit 1603 hat der Mühlviertler Markt eine Wasserleitung gehabt, allerdings genügte sie nicht mehr den wachsenden Bedürfnissen. Der große Brand am 5. Mai 1945 bei Einmarsch der Amerikaner gab den Anlaß zur Errichtung einer neuzeitlichen Anlage. 1947 erfolgte die Gründung der Wasserweksgenossenschaft. Sie leitete den Bau der ersten Wasserleitung in Österreich nach dem zweiten Weltkriege ein. Das Werk versorgt seit 12. Jänner d.J. mit einer Rohrleitung von 4984 Metern aus sieben Quellen den Markt, der täglich 100.000 Liter Wasser benötigt. Außerdem speist die Leitung sechs Hydranten zur Brandbekämpfung. In 40.000 Arbeitsstunden, geleistet durch Handrobot und 900 Stunden durch Zugrobot, wurden 44 Tonnen Zement verarbeitet. Das Wasser hat einen Härtegrad von 1.4 und eine Temperatur von 7 Grad. Die Keimzahl ist geringer als die des Wiener Hochquellwassers. Sämtliche Arbeiten wurden von der Bevölkerung geleistet mit Ausnahme der für das Ortsnetz, die, die Fa. Herbsthofer aus Linz besorgte. Landeshauptmann Dr. Gleißner hob in seiner Festansprache den Gemeinschaftssinn der Marktbevölkerung gebührend hervor und erklärte, das wichtigste sei die Zusammenarbeit, wofür die Gramastettner Wasserbaugenossenschaft ein erstrangiges Beispiel geliefert habe. Die menschlichen Probleme können nur von einem einigen Volk mit einem festen Ziel gelöst werden. Landesrat Hartl drückte den Dank der Wasserwerksgenossenschaft gegenüber Land und Bund aus, die 25 Prozent der Baukosten trugen. Dann ordnete sich die Versammlung zu einem Festzug in den Ort, wo nachmittags die Freiwillige Feuerwehr mit den sechs neuen Hydranten eine Großübung durch führte. Die Feier wurde umrahmt von Chören der Schuljugend, die reizende Heimatlieder sang. In einem großen Gartenkonzert in Baumgartners Gasthaus klang das einmalige Fest aus. (Zeitung unbekannt) |