Anton Dannbauer

15.000.-Euro Telefonrechnung!

Anton Dannbauer, der Gramastettner, der mit 15.000 Euro die höchste Internet Telefonrechnung Österreichs erhielt. Bei "help.tv" erzählte er Barbara Stöckl seine Geschichte.

Im jüngsten Albtraum der Internet-Gemeinde erscheint stets eine heimtückische Zahlenkombination: 0900 oder 0930. Dabei handelt es sich um Mehrwertnummern, die ahnungslosen Web-Surfern teuer zu stehen kommen können. Sogenannte Dialer treiben nämlich Telefonrechnungen in die Höhe, indem sie kostengünstige Internet-Verbindungen unterbrechen und auf teure Mehrwert- oder Auslandsnummern umleiten.

In letzter Zeit häufen sich Berichte, in denen Verbraucher von extrem hohen Telefonrechnungen berichten, ohne dass sie mehr als sonst telefoniert oder im Internet gesurft hätten. Für die Kosten-Explosion zeichnen immer öfter Dialer verantwortlich. Das sind Mini-Programme, die sich in einer x-beliebigen Seite verstecken und Internetverbindungen auf teure Mehrwertnummern umleiten. Dieser Vorgang passiere meist ohne das Wissen des Users - die Rechnung bekommt man dann am Monatsende präsentiert.

Trauriger Rekord
Anton Dannbauer aus Gramastetten kann ein Lied davon singen – ein besonders trauriges. Denn: Der Prokurist hält einen einsamen Rekord in Österreich: Er ist der Mann mit der höchsten Monats-Telefonrechnung. Unglaubliche 195.000 Schilling (mehr als 14.000 Euro) soll er zahlen. Und das nur, weil ein Dialer an einem einzigen Wochenende an seinem Computer wütete. Ganze 66 Stunden lang. Hinterfotzig wählte sich der Dialer zeitgesteuert über eine teure 0930er-Telefonnummer ins Internet ein - und ließ den Taxameter laufen!

Wie Dialer funktionieren
Computer speichern jene Rufnummern ab, die sie über ein Modem anwählen, um eine Internetverbindung herzustellen. Dialer-Software fügt nun eine weitere, teure Mehrwertnummer hinzu. Oft ohne ein weiteres Zutun des Users unterbrechen dann die Dialer-Programme bestehende Verbindungen und wechseln automatisch zu den teuren Mehrwert-Nummern. In manchen Fällen startet sich das Dialer-Programm schon beim Start des Computers.

Wer von Dialern betroffen ist
Dialer benötigen Zugang zum Telefonnetz, um wirksam zu werden. Grundsätzlich können daher nur jene Internetuser von Dialer-Programmen betroffen sein, die sich mittels analogem Modem oder ISDN-Modem zu ihrem Internetprovider einwählen. Nicht betroffen sind daher Nutzer von Kabelanschlüssen, wie Chello oder ADSL, es sei denn der Computer verfügt zusätzlich über ein analoges oder ein ISDN-Modem, z.B. um auch Faxe versenden zu können.

Wie man Dialer am PC erkennt
Mißtrauen ist angesagt, wenn in der Taskleiste – links unten neben der Uhr – neue, unbekannte Symbole auftauchen. Auch neue Verbindungen im DFÜ-Netzwerk, die man nicht selbst bewusst installiert hat, sollten die Alarmglocken klingeln lassen. Verdächtig ist zudem, wenn beim Öffnen des Webbrowsers eine neue Startseite erscheint.

Wo man sich Dialer holt
Zu den ominösen Wählprogrammen kommt der unbedarfte Internet-User über Web-Angebote, die meist als Gratis-Service getarnt sind. Das Programm, das beim Anklicken heruntergeladen und dann am Rechner installiert wird, bricht die bestehende Verbindung ab und wählt das Internet in Zukunft über die Mehrwertnummer an. Vor allem Erotik- und Sex-Angebote im Web gelten als Nährboden für Dialer. Immer häufiger tarnen sich Dialer aber auch Download-Beschleuniger auf Game- oder Musik-Sites.

Nicht alle sind gefährlich
Die Nutzung von 09xx-Nummern im Internet sei ursprünglich ein sinnvolles Verfahren gewesen, sind sich Experten einig: "Der User kann so sehr einfach kostenpflichtige Inhalte über das Internet beziehen, später wird dann unproblematisch über die Telefonrechnung abgerechnet." Und zwar ohne Kreditkarte. Dies ändert aber nichts daran, dass der Missbrauch längst zu einem Riesenproblem der Web-Community geworden ist.

Schlichtungsverfahren bei der RTR
Wurde eine zweifelhafte Telefonrechnung beim entsprechenden Betreiber ohne Erfolg beeinsprucht, kann der Konsument innerhalb eines Monats ab Ende des Einspruchsverfahrens ein Schlichtungsverfahren bei der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) beantragen. Die RTR prüft dann den vorliegenden Fall in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht und erstellt - sofern notwendig - einen Lösungsvorschlag. Wird der Vorschlag von beiden Seiten - Nutzer wie Betreiber - angenommen ist er rechtsverbindlich.

Das Internet als Kostenfalle

Das Internet als virtuelle Plattform für Infos aller Art hat eine stets wachsende Kundschaft. In den meisten Haushalten surfen die Nutzer durch das weltweite Netzwerk und werden dabei immer häufiger mit kleinen Einwahlprogrammen, so genannten Dialern, konfrontiert, die sie dann oft unabsichtlich auf ihren Rechner herunterladen. Das Tückische daran: Viele der Dialer installieren sich unbemerkt als Standardverbindung ins Internet und nutzen dabei regelmäßig eine teure Mehrwertnummer. Kosten pro Minute: meist 3,63 Euro - das böse Erwachen kommt dann mit der Telefonrechnung. Vier- oder gar fünfstellige Rechnungsbeträge sind keine Seltenheit. Was ursprünglich als einfache und anonyme Zahlungsmethode im Internet gedacht war, wird zunehmend von unseriösen Anbietern dazu genutzt, das schnelle Geld zu machen. Ihre Tricks werden dabei täglich raffinierter. Die kleinen Tools sind oftmals als Software-Updates oder notwendige Plug-ins getarnt und die Zeiten, da Webdialer nur auf Erotikseiten zu finden waren, sind längst vorbei. Die unerwünschte Kostenfalle vergräbt sich oft tief im Computer, um dem User das Auffinden und Löschen schwer zu machen. Oft muss man den Fachmann rufen, und der kostet wieder Geld. Woran erkennt man einen Dialer, welchen Schutz gibt es und was kann man tun, wenn sich so ein Euro-Fresser unerwünscht installiert hat?

DIALERSCHUTZPROGRAMME IM INTERNET:

www.yaw.at
www.connectionwatch.de
www.dialer-control.de
www.trojaner-info.de
www.dialerhilfe.de
www.dialerschutz.de
www.dialerundrecht.de

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