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Der Gramastettner Martin Leonhartsberger wurde bei der Ars Electronica ausgezeichnet !!!

Gib dir diese KUGEL !

Am Montag hat Martin Leonhartsberger eine von zwei Auszeichnungen im Bewerb "u19 freestyle computing" bei der Linzer Ars Electronica erhalten. Ausgezeichnet wurde er für "Power Sphere", eine kleine aus der Ferne steuerbare Plexiglaskugel. Dieses Objekt hat er am Computer bis ins kleinste Detail im 3D-Verfahren nachkonstruiert und simuliert. Rund 350 Arbeitsstunden waren dafür nötig, Fehler der ersten Konstruktion wurden ausgemerzt - wenn auch nicht zur Gänze, weil nach den neuen Plänen zu viele Teile ausgewechselt werden hätten müssen.

Die Ars-Jury lobte das Projekt in seiner Gesamtheit, insbesonders klare Durchführung und Strukturierung. Freilich, auch der 1984 in Linz geborene, heute in Gramastetten lebende Leonhartsberger war nicht sofort der hoch begabte Techniker, als der er jetzt ausgezeichnet wurde. Am Anfang stand kindliche Neugierde, böse ausgedrückt: kindliche Destruktivität. "Schon in der Volksschule habe ich Geräte zerlegt, sie auseinander geschraubt", erzählt Leonhartsberger. "In der Hauptschule habe ich dann damit begonnen, Sachen auch zu reparieren."

Das gibt's schon: zu fad

Nach der Hauptschule wechselte Leonhartsberger in die Linzer Paul-Hahn-HTL, er wählte den Mechatronik-Zweig. Vor knapp zwei Jahren, in der zweiten Klasse, war es dann, als Professor Franz Cibej die Schüler aufforderte, ein ferngesteuertes Gerät zu konstruieren. Ein Automobil? - "Das ist uns zu fad, das gibt's schon", dachten sich Leonhartsberger und seine vier Kumpanen: M. M., Christoph Angeli, Christian Raschko und Christian Fuchs. Ursprünglich wurde ein Entwurf diskutiert, bei dem Räder während der Fahrt eingezogen werden und das Kugel-Gehäuse durch den Schwung weiterrollt.

Mangels Ideen zur technischen Umsetzung entstand "Power Sphere". Professor Cibej trieb die nötigen Sponsorgelder auf, nach einem dreiviertel Jahr Konstruktionsarbeit entstand noch im gleichen Jahr in der Werkstätte der Prototyp. Eine Antriebseinheit, die auf der kugelgelagerten Zentralachse aufgehängt ist, treibt durch das Gewichtsmoment das auf der Kugelinnenfläche laufende Reibrad an. Die Lenkung erfolgt auf der Hauptwelle durch Verschieben des Schwerpunktes.

Was ihn an der Technik so fasziniere? "Das kann ich wirklich nicht erklären", ringt Leonhartsberger nach Worten. Ja, doch, diese Umsetzung einer zunächst vagen Vorstellung, die Konstruktion am Computer, am Ende das Kippen vom Virtuellen ins Reale, von der Vorstellung zum fertigen Gerät. Leonhartsberger will seine technischen Interessen weiterverfolgen, "vermutlich in Linz Mechatronik studieren". Was er gerne tut, wenn er nicht gerade am Computer werkt? Die Zugposaune hat's Leonhartsberger angetan, er bläst in einer Jazz-Bigband. "Das brauch' ich als Ausgleich zur Technik."

Der Augenblick der Preisverleihung im ORF-Landesstudio, Leonhartsberger neben internationalen Größen wie Ryoji Ikeda (Japan), Carsten Nicolai (Deutschland) oder Joshua Davis aus den USA. - Wie er sich da gefühlt habe? Leonhartsberger: "Natürlich habe ich mich gefreut. Unter so vielen Einsendungen ausgewählt zu werden, hat mich schon überrascht."

Klingt verdammt cool und abgebrüht.

((c)oö Nachrichten)


 
  Projekt „Power Sphere“          
 

Powersphere ist, einfach ausgedrückt, ein ferngesteuertes Gefährt, welches sich in der Form und Art der Konstruktion von regulär am Markt erhältlichen Gefährten unterscheidet. Die Kugel selbst besteht aus zwei Plexiglashälften. Die beiden Hälften werden durch die Hauptachse und die beiden Lagereinheiten links und rechts zusammengehalten. Den Strom bezieht die Kugel aus zwei Akkublocks. Zwischen den beiden Akkus befinden sich Fahrtenregler und Empfänger.


 

Eine auf der kugelgelagerten Zentralachse aufgehängte Antriebseinheit treibt das auf der Kugelinnenfläche laufende Reibrad an. Durch das Gewichtsmoment der Antriebseinheit bewegt sich die Kugel. Die Lenkung erfolgt auf der Hauptwelle. Die beiden Gewichte werden durch den Servo aus der Mitte herausbewegt. Dadurch verschiebt sich der Schwerpunkt der Kugel. Die Folge ist ein Kippen der Kugel.

Da sich die Kugel immer um den Schwerpunkt bewegt, rollt sie eine Kurve. Das Projekt Powersphere entstand erstmals in den Konstruktionsübungen 1999/2000. Hier war die Aufgabenstellung, ein ferngesteuertes Gefährt zu konstruieren. Nachdem dies allerdings unserer Gruppe (damals fünf Mann) zu langweilig schien, wurde die Idee mit der Kugel geboren. Ein Prototyp wurde in diesem Jahr in der Werkstätte gebaut. Für den Wettbewerb Cybergeneration u19 Freestyle Computing habe ich die Idee wieder aufgegriffen und das Fahrzeug vollständig am Computer mit Hilfe der 3D-CAD-Software Pro/Engineer neu konstruiert. Mein Ziel war hier, die Kugel in 3D zu visualisieren und die Komponenten zu berechnen. Dabei habe ich die Fehler der ersten Konstruktion ausgemerzt und das technische Grundkonzept in einigen Teilen geändert. Weiters wurde der Prototyp wieder auf Vordermann gebracht.

auf Wunsch aktualisiert am 2.7.2006

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