Dank
Bürgermeister Madlmayr kehrt seltene Pöstlingberg-Seerose in
Teich zurück.
Groß wie eine Hand, rein weiß: Die "Nymphea
Pöstlingbergensis" war eine Königin der Seerosen. Einst am
Pöstlingberg gezüchtet, verschwand sie um 1950 aus den
Teichen und soll jetzt wieder angesiedelt werden.
Der Linzer Stadtgärtner Wendelin Buggele
hatte schon Ende des 19. Jahrhunderts die
Pöstlingberg-Seerose gezüchtet: Sie liebt warmes Wasser und
satten Schlamm auf dem Teichboden. Daher gedieh sie auch in
Teichen am Südhang des Berges optimal, weiters in einem
Teich genau an der Gemeindegrenze von Puchenau und
Gramastetten, knapp 500 Meter von der Grenze der Stadt Linz
entfernt. "Die Seerosenzucht des Herrn Buggele am
Pöstlingberg ist in Fachkreisen außerordentlich bekannt",
schrieben die OÖN am Mittwoch, 20. September 1950. Doch die
Teiche sind längst verlandet oder zugeschüttet, heute eine "Mistg'stätten",
die die Gemeindearbeiter ständig vom Bauschutt befreien
müssen.
"Es sind drei private Grundeigentümer
beteiligt, die uns jetzt die Zustimmung zu einer Erneuerung
der Teichanlage und Einrichtung eines Wanderweges gegeben
haben", berichtet der Gramastettner Bürgermeister Heinrich
Madlmayr. Bei einem Treffen mit dem Linzer Bürgermeister
Franz Dobusch und seinem Puchenauer Amtskollegen Wolfgang
Haderer im Gasthaus Freiseder wurden erste Ideen besprochen,
wie man die Seerose in ihre alte Heimat zurückholen könnte:
Dobusch ließ das Gartenamt nach geeigneten Teichen suchen -
und wurde fündig: Im Botanischen Garten gibt es einige
Exemplare der starkwüchsigen Seerose, die deutsche Züchter
vergeblich als "Gladstonia" für sich selbst reklamieren
wollen. Auch der Teich-Experte Richard Weixler aus Wels hat
Exemplare der Seerose aus den USA zurückgeholt und züchtet
sie erfolgreich: "In Amerika ist sie viel bekannter als bei
uns, dort wird die Rose sogar in führenden Fachbüchern
eindeutig als Züchtung von Buggele in Linz und als ¸Nymphea
Pöstlingbergensis` angeführt", sagt Weixler.
Während die Stadt Linz vorerst keinen
geeigneten öffentlichen Teich am Pöstlingberg anbieten
konnte, will Madlmayr jetzt das Seerosen-Projekt forcieren:
Mit der OMV Agrolinz Melamin als Sponsor wurde bereits ein
Entwurf für eine neue Teichanlage rund 500 Meter hinter dem
"Freiseder" erstellt.
In der Familienchronik der
Gastwirts-Familie ist die Seerose sogar zu sehen, wie sie in
einem Teich direkt vor dem Gasthaus üppig wuchert und blüht.
"Der Teich wurde später zugeschüttet", erzählt Juniorchef
Michael Schöllhammer (29).
Nach einer intensiven Planungsphase soll
noch im Sommer mit der Revitalisierung des Teiches am
Pöstlingberg begonnen werden.
siehe
auch
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