Gramastettnerin Althea Bridges Mostdipfträgerin 2004
Die
Verleihung des OÖN-Mostdipfs an herausragende
Persönlichkeiten aus Kultur, Sport und Wirtschaft.
Herausragend in Bezug auf bodenständigen Humor und Esprit.
Mostdipf-Preisträger 2004: Sängerin Althea Bridges,
ÖSV-Alpin-
direktor Hans Pum sowie Hans Schenner, Österreichs oberster
Touristiker.
Althea
Bridges, Mostdipfpreisträgerin 2004 wohnt seit 13 Jahren in
Gramastetten Wieshof 37 und sie "ist sehr glücklich mit
diesem schönen Zuhause und der angenehmen Umgebung".
Wer die
Gesellschaft von Althea Bridges genießt, der sitzt bei einer
klugen, zurückhaltenden Frau von starker menschlicher
Strahlkraft, die Herzenswärme und Charakterstärke
vermittelt.
Wer im Zuschauerraum des Großen Hauses des Landestheaters in
Linz saß und Althea Bridges auftreten sah, der erlebte die
Entwicklung und das Aufblühen von Charakteren in der
Spannweite zwischen einer großen antiken Tragödin und einer
"komischen Alten" - deren Komik allerdings nie in Klamauk
abglitt. Erlebte in mancher Rolle das Explodieren eines
Temperamentsbündels, als wäre eine ganze Schachtel
Feuerwerkskörper hochgegangen.
"Erlebte". Denn in der Rolle des "Specki" in Franzobels
"Weil's Kind schlafen will" verabschiedete sich Frau Bridges
mit Ende der Saison 01/02 als Ensemblemitglied der
Landesbühne in den Ruhestand. Was den Rechtsstatus anlangt,
nicht ihr Leben.
Die gebürtige Australierin, mit einem Dänen verheiratet, mit
einem Sohn, der seine eigene Bühnenkarriere erfolgreich
absolviert, sang in Sydney und in Glyndebourne, in Hamburg,
Frankfurt, in Italien. Vor Linz war sie vier Jahre in Graz.
Dann kam sie an die Donau. Für ein Jahr, wie sie meinte. Für
mittlerweile bald 35 Jahre, wie sie vorerst nicht meinte.
Und sang sich ab September 1971 ("Fidelio") in die Herzen
des Publikums. Mit einer Rollen-Spannweite von Monteverdis "Poppea"
bis eben hin zu der Skurrilität eines Franzobel. Von der
Gräfin in Mozarts "Figaro" bis zu ihrer
Musical-Lieblingsrolle als Mrs. Lovett in Sontheims "Sweeney
Todd". Von der "Turandot" und der "Elektra" bis zur
komisch-vornehmen Nowalska in Millöckers "Bettelstudent".
Auch wenn sie "nur" in einer Nebenrolle auftrat, war ihre
Bühnenpräsenz überragend.
Wenn sie zuweilen ausstieg aus der Ensemble-Bindung und eine
eigene Show machte, dann kam eine andere Althea Bridges auf
die Bühne als in der Maske der "Turandot". Dann war die eine
Frau Bühnen- und raumfüllend, wurden Pop, Rock, Jazz,
Country, wurde Pop-Nostalgie zu einem einmaligen Erlebnis.
"Diese Dame ist Dynamit" oder ganz einfach ein "Phänomen"
oder schlichtweg "eine Wucht", urteilte die Kritik.
Letzteres bezog sich etwa auf ihre "Schwester Oberin" in
Goggins "Non(n)sense". Das ist jetzt schon wieder zehn Jahre
her, bleibt aber für jeden unvergessen, der miterlebte, wie
diese Frau, die zum Beispiel in der "Cavalleria" eine
"Intensität entwickelte, wie man sie am Landestheater selten
erlebte" (so die Kritik damals), sich wandeln konnte/kann zu
einer umwerfend grotesk-komischen Persönlichkeit.
Dieser scharf konturierende Humor, nie überschwappend, stets
kalkuliert und doch in jeder Phase als spontane Emotion
wirkend, diese explosive Strahlkraft, die jede Grenze
zwischen Charakter-Einordnungen und Genres mit Wucht
niederreißt, sind Althea Bridges ganz persönliche
Markenzeichen. Die Mostdipf-Würdigkeit hat Frau Bridges eine
ganze Generation lang in Linz unter Beweis gestellt. Und
wird sie weiter unter Beweis stellen. Wo auch immer.
Hoffentlich nahe genug für uns.
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