Derzeit spielt sie in Ulrich Seidls "Vater unser" an der
Volksbühne in Berlin, probt für das Vorarlberger
Projekttheater Thomas Braschs "Frauen.Krieg.Lustspiel"
(Regie: Susanne Lietzow), zugleich dreht sie in Wien
unter Elisabeth Scharangs Regie einen Film über den
NS-Arzt Heinrich Gross.
Eigentlich wollte sie nicht Schauspielerin werden, sagt
Maria Hofstätter: "Schon als Kind hatte ich den Vorsatz,
zu studieren. Denn dann, so meine damalige Vorstellung,
dürfte ich immer lesen".
Relativ bald stand für die Bauerntochter fest, dass sie
Geschichte studieren werde. Denn sie war stark geprägt
von den Gesprächen im Elternhaus: "Meine Eltern, sie
waren schon relativ alt, waren Hitler-Gegner gewesen.
Besonders geprägt haben mich die Erzählungen über einen
Cousin meines Vaters, der 1944 wegen Widerstands
hingerichtet wurde".
Tatsächlich studierte Maria Hofstätter Geschichte und
nahm Philosophie dazu. Schon damals spielte sie Theater.
"Ich spielte schon als Schülerin in Linz Kabarett, hatte
aber keineswegs den Vorsatz, Schauspielerin zu werden."
1988 stellte sich Maria Hofstätter, in Kritiken bereits
als "komödiantische Urgewalt" gefeiert, die Frage:
"Schreib' ich die Diplomarbeit und werde Lehrerin oder
entscheide ich mich fürs Theater?"
Fortan spielte sie Theater im Posthof, im Theater der
Jugend in Wien, im Theater Phönix, immer wieder mit dem
Vorarlberger Projekttheater (bekannt geworden mit Werner
Schwabs "Präsidentinnen").
Anfang der neunziger Jahre dann der erste Film, ein
Porträt über den Linzer Cartoonisten Gerhard Haderer.
Dann immer häufiger Film: Zunächst kleinere Rollen, zum
Beispiel in "Indien", "Hinterholzacht", "Poppitz".
Dann die erste Hauptrolle im Film, als verrückte
Autostopperin Anna in Ulrich Seidls "Hundstage". Ein
enormer Erfolg, 2001 ausgezeichnet bei den
Filmfestspielen in Venedig und 2002 in Cannes.
Schauspiel ist für mich Geschichten erzählen.
Wenn ich Verrückte spiele, komme ich mir vor wie Anna in
den "Hundstagen".
Gramastetten ist für mich das Dorf, in dem ich
aufgewachsen bin.
Meine Jahre in Linz waren für mich die Zeit der
Identitätsfindung mit viel Auf und Ab.
Mein liebster Platz in Linz ist das Steinmetzplatzl in
Alt-Urfahr.
Der Cartoonist Gerhard Haderer ist ein guter Freund.
Tabu im Schauspiel gibt es für mich keines, unter der
Voraussetzung, dass der Tabu-Bruch für die Geschichte
wichtig ist.
Mein Vorbild als Schauspielerin ist niemand.
Ausgleich vom Berufsstress finde ich durch: Dafür habe
ich keine Zeit, denn in der freien Szene muss man alles
selber machen. Da gibt es keine Freizeit. Dieses
ständige Laufen macht aber ziemlich müde.
Alle Porträts "Lansleute" finden sie
unter www.nachrichten.at/landsleute |