Hamberger Tonscherbenfunde
Die Geschichte des Hamberger
Tonscherbenfundes
Um das Jahr 1970 wurden beim
Bauernhof "Birngruber" (Hausname) in Hamberg einige
Umbauarbeiten getätigt, wobei an einer Stelle etwas östlich
vom Bauernhaus zahlreiche Tonscherben, aber auch Knochen, zu
Tage kamen. Das fiel der rührigen Heimatforscherin Käthe
Niedermayr (Linz) auf und sie begann mit Erlaubnis des
Bauern (und Unterstützung des Verfassers, damals ein kleiner
Bub) diese Tonscherben zu bergen. Sie interpretierte
den Fundkomplex wegen der zahlreichen Knochen
als urgeschichtlichen Opferplatz.
Einige Jahr später wurden die
Funde aus Hamberg von dem renommierten Ur- und
Frühgeschichtler Dr. Josef Reitinger vom OÖ. Landesmuseum
begutachtet. Laut seiner wissenschaftlichen Untersuchung
stammen die Tonscherben eindeutig aus dem späten Mittelalter
bzw. aus der frühen Neuzeit. Den Hauptteil der Keramik
stellt die bekannte "Schwarzhafnerware" dar. Die Knochen
(Tierknochen) dürften aus derselben Epoche stammen. Der
ganze Fundkomplex wäre daher als aufgelassene Abfallgrube
des nahen Bauernhauses zu deuten. Nichtsdestotrotz sind die
Tonscherben durchaus von wissenschaftlichem Interesse, da
sie immerhin um die 400 Jahre alt sein dürften. Einige
Schwarzhafnerscherben haben überdies sog. Töpfermarken.
Fr. Käthe Niedermayr
verbrachte übrigens ihre letzten Lebensjahre im Altersheim
von Gramastetten. Obwohl sie schon etwas gehbehindert war,
war sie immer noch in der Heimatforschung tätig. Durch einen
glücklichen Zufall übergab sie kurz vor ihrem Tod die Funde
an den Verfasser, der sie somit für die Nachwelt retten
konnte. Sie würden durchaus einen Platz in einem zukünftigen
Gramastettner Heimathaus oder Museum verdienen.
Text und Foto: Christian
Steingruber |