Hermann Knollmayr sen.

1916 - 2012

 

Hermann Knollmayr wurde am 6.Nov.1916 als Sohn der ledigen Maria Knollmayr in Gramastetten, Nr.7, (heute Marktstrasse Nr.4) geboren. Als seine leibliche Mutter heiratete und nach Linz zog, blieb Hermann in Gramastetten und verbrachte seine Kindheit bei seinen Godenleuten und Zieheltern Anton und Maria Hummel, Krapferl und Zwiebackbäcker in demselben Haus Nr.7.

Im September 1923 begann seine  7jährige Volksschulzeit in Gramastetten.

Nach dem Tod seiner Zieheltern, sie verstarben noch in seiner Jugendzeit kümmerten sich die Schwestern seiner Ziehmutter, Salli und Anna die im selben Haus wohnten um den jungen Hermann.

1932 begann er eine Lehre als Konditor bei der Firma Sora in der Humboltstrasse in Linz und wohnte in dieser Zeit bei seiner leiblichen Mutter in der Derfflingerstrasse. Als nach 2 Jahren die Firma in Konkurs ging, musste Hermann die Lehrzeit unterbrechen, erst nach fast einem Jahr Zwangspause, diese Zeit verbrachte er wieder in Gramastetten bei seinen Verwandten, bekam er wieder einen Lehrplatz bei der Konditorei Paulus in der Bürgerstrasse in Linz. Nach weiteren 2 Jahren Lehrzeit schloss er diese mit der Gesellenprüfung ab.

Am 1. April 1938 musste Hermann dann zum österreichischen Bundesheer der 1. Republik einrücken. März 1939 wurde er dann in die Deutsche Wehrmacht übernommen. Bei Kriegsbeginn im Herbst 1939 war Hermann von Anfang an als Sanitäter in Polen, Frankreich und Russland im Kriegseinsatz. Während eines Fronturlaubes heiratete er am 19. Mai 1942 seine Frau Maria geb. Hartl in Gramastetten.

Am 3. Juni 1943 gelangte er an der Wolga in russische Gefangenschaft. Nach 4 Jahren harter Gefangenschaft ist er am 3. November 1947 heimgekehrt. Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft mussten sich er und seine Frau mit Gelegenheitsarbeiten bei verschiedenen Bauern bis Oktober 1948 über die Runden bringen.

Im Oktober 1948 eröffnete er gemeinsam mit seiner Frau Maria ein Konditorgeschäft in seiner Wohnung im Haus Gramastetten Nr.7.  Zur damaligen Zeit gehörte das Haus der Marktgemeinde Gramastetten. Noch im selben Jahr legte er die Meisterprüfung als Konditor ab. Seither erzeugte er die weithin bekannten Gramastettner Krapferl und Zwieback nach den alten Rezepten seiner Zieheltern, sowie weitere süße Köstlichkeiten.

Am 8.12.1949 kam dann der einzige Sohn, Hermann auf die Welt.

 

Als Hermann Knollmayr sen. 1982 in den wohlverdienten Ruhestand trat übergab er das Konditorgeschäft seinem Sohn Hermann, der auch das Konditorgewerbe erlernte.

Hermann Knollmayr sen. war ein sehr geselliger Mann der durch seine humorvolle Art weit über Gramastetten hinaus bekannt und beliebt war.

Er war aus dem gesellschaftlichen Leben von Gramastetten nicht wegzudenken. Er wirkte bei vielen Vereinen, wie Freiwilliger Feuerwehr, Musikverein, Kameradschaftsbund, Sportverein, Rotes Kreuz, Seniorenbund und einigen Stammtischrunden mit. Seine liebsten Hobbys waren das Tarockieren und der Besuch des Fußballplatzes bei den Heimspielen des örtlichen Fußballvereins.

Im September 2005 starb seine Frau Maria mit der er über 63 Jahre glücklich verheiratet war. Sie feierten gemeinsam die goldene und diamantene Hochzeit.

    

Nach einigen Krankenhaus Aufenthalten übersiedelte er am 15.April 2011 in das neu errichtete Bezirksseniorenwohnhaus Gramastetten, wo er sich sehr wohl fühlte. Anfang November des vergangenen Jahres feierte er noch im Kreise seiner Familie und seinen Freunden und Kameraden seinen 95sten Geburtstag. Nach kurzer Krankheit verstarb nun Hermann Knollmayr in den frühen Morgenstunden des 4. Jänners 2012  unerwartet im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz.

Text: Herbert Ginterseder  Fotos: Mragarete Madlmayr/Herbert Ginterseder/FF-Gramastetten