Die
Gramastettner Krapferl haben eine neue Produktionsstätte
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Weißes
Polo-Shirt, weiße Hose, auch die Schlapfen und Socken in
Weiß. Johannes Mayr sieht aus wie ein Bäcker, er war auch
einmal einer. Heute steht der 30-Jährige vor einer Schüssel,
einen großen Kochlöffel aus Holz in der Hand und zerstampft
Butter und Margarine. Zweimal in der Woche werden in der
nigelnagelneuen „Hummel’s Backmanufaktur“ künftig die
Gerätschaften angeworfen und pro Backtag 10.000
Gramastettner Krapferl gebacken – die einen mit Staubzucker
bestreut, andere zur Hälfte in Schokolade getunkt.
Am 4. Juli wurde die neue Produktionsstätte samt
Verkaufsraum im ebenfalls neuen „Raiffeisen Gewerbe Zentrum“
feierlich eröffnet. Doch zurück zu den Krapferln. Die Frage
nach dem Rezept ist so unausweichlich wie der süße Duft, der
über das Firmengelände weht. Die Antwort: Das Originalrezept
aus 1898 ist streng geheim. So geheim, dass immer irgendwann
am Vorabend eines Backtages Johannes Mayr in einem Raum
verschwindet, damit ihm keiner beim Abwiegen der Zutaten
über die Schultern blicken kann. Immer nur zwei Menschen
kennen das Rezept. Der 30-jährige gelernte Bäckermeister ist
einer davon.
Reine
Gefühlssache: Das Fettgemisch hat die richtige Konsistenz
und kommt zu Zucker und Mehl in eine Rührmaschine. Wie lange
wird gerührt? Der Mund von Johannes Mayr ist erneut
versiegelt, beziehungsweise es ist ihm nicht mehr zu
entlocken, als ein „bis es fertig ist“. Er könne keine
Angaben machen, versichert Mayr: „Im Sommer ist es ganz
anders als im Winter. Es ist Gefühlssache.“
Der zweite, der weiß wie man Gramastettner Krapferl macht,
ist Hermann Hummel-Knollmayr, Mayrs Vorgänger und
Ausbildner. „Ich hab‘ das Rezept im Kopf – noch“, sagt der
63-Jährige und grinst. Seit vier Jahren ist er in Pension,
wenn er gebraucht wird, hilft er noch fleißig mit. Seine
Eltern haben den Betrieb einst geführt, er hat ihn
übernommen.
Der rechte Zeigefinger von Johannes Mayr wandert in die
Rührschüssel. Eine Fingerprobe. Und weil die Konsistenz
passt, werden riesige Teigpatzen in den Trichter der
Dressiermaschine gefüllt. Eine Maschine, die es nur einmal
auf der Welt gibt, eigens entwickelt und angefertigt für die
Krapferl aus Gramastetten. Wie aus einer Softeismaschine
werden sie auf das Blech platziert. Immer sechs Stück in
einer Reihe. Hermann Knollmayr, nimmt die Bleche in Empfang.
Händisch hätte sie sein Vater noch mit einem gegen den Bauch
gedrückten Spritzsack geformt, erzählt der einstige Junior,
der heute so etwas wie der Senior hier ist. Gebacken wurde
mit einem Holzofen. Auf Rezept und Machart kommt es an. Ohne
die Technik ist das Rezept wertlos.“
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Margarete Madlmayr Text: OÖNachrichten |