Erinnerung - 45. Todestag von Hans Gielge
Hans
Gielge wurde am 9. Juni 1901 in Gramastetten als Zwilling
mit seiner Schwester Grete geboren. Seine Eltern waren die
Gramastettner Kaufleute Ludwig und Elisabeth Gielge (heute
Marktstraße 36). Als einer von noch neun Geschwister
besuchte er in Gramastetten die Volksschule und in Linz die
Bürgerschule (Hauptschule) und die Lehrerbildungsanstalt. Da
in der Umgebung kein Arbeitsplatz für einen Lehrer frei war
nahm er 1920 einen Lehrerposten in Bad Aussee an, wo er dann
sein ganzes Leben blieb.
Bis zu
seinem Tod am 16. Jänner 1970 war er Lehrer (Direktor) und
Heimatpfleger in Bad Aussee. Er war mit Rosa Lerperger, der
Tochter eines Ausseer Salinenbeamten verheiratet, war als
Lehrer für Zeichnen, Handarbeiten, Schreiben und Musik tätig
und entfaltete schier unüberschaubare außerberufliche
Aktivitäten: Er gründete den Arbeiter-Gesangsverein
„Alpenklang“, das „Heimatwerk Ausseerland“, ein Quartett,
eine Sing- und Tanzgruppe, Theatergruppe, war maßgeblich am
Aufbau des Ausseer Heimatmuseums beteiligt, verfasste
heimatkundliche Aufsätze, Filme und Rundfunksendungen,
machte Faschingsbriefe, gestaltete Festzüge, wirkte mit
seiner Gruppe weit über die Grenzen Österreichs hinaus,
malte, machte Mundartgedichte und Lieder und war eben auch
als Volksliedsammler unterwegs. Mehrmals brachte Hans Gielge
einiges aus diesen Volksliedaufzeichnungen im Druck heraus.
In der damals führenden österr. Fachzeitschrift für
Volksmusik publizierte er seit 1925, darunter auch Rufe,
Juchzer und Jodler... Alle Aufzeichnungen hat er händisch
nach Gehör gemacht, ohne Tonaufnahmegerät. Er war
musikalisch genug, die oft komplizierten Melodien rasch
aufzufassen und zu Papier zu bringen. Die Volksliedsammlung
war nur eine unter seinen zahlreichen hobbymäßig betriebenen
Aktivitäten, der er viel Liebe und Zeit geopfert hat.
Hans Gielge ist auch Texter und Komponist des „Gramastettner
Liedes“, das er 1951 „Herrn Oberlehrer Hauser (Bürgermeister
und Schuldirektor in Gramastetten) und seinem lieben
Geburtsort Gramastetten in Herzlichkeit gewidmet“ hat.
„Mein liabes
Gramastettn“ v. Hans Gielge
1. Wer durchs Rodltal schon ganga is amal, wird nur lang
von derer Wandrung redn.
Wird die Gegend lobn, denn am Hügl drobn
liegt so liab und schen mein Gramastettn.
Refrain
I han di gern so gern mein Hoamatlandl mit deinem
waldumrauschten Höhn,
mit deinen bleamerldurchsetztn Gwandl, dir bleib i treu,
mein liabes Gramastettn.
2. Grüaßt vom Waldessschlag d’Ruine Liachtnhag, tuat von
altn Zeit still verzähln.
Auf der andern Seit schaut ma in die Weit
vom Kalvarienberg auf Gramastettn. In han di gern ....
3. Krapferl süaß und guat, wia’s sunst neamt macha tuat,
sand a Seltnheit von jeher gwen - und an Zwieback fein
kaufst am besten ein
schon seit altersher grad z’Gramastettn. In han di gern ....
Text/Foto:
Margarete Madlmayr |